21.12.2022

Mein Weihnachtswunsch: Mehr Digitale Kompetenz für alle!

Was wünscht Ihr Euch zu Weihnachten? Frieden in der Ukraine vielleicht oder einen längeren Urlaub im nächsten Jahr? Kinder, die in diesen Tagen ihre Wunschzettel verfassen, schreiben eventuell Playstation, Switch, Smartphone oder Smartwatch in ihre Listen. Gesagt, getan, eilen wohlwollende Eltern ins Geschäft oder greifen zum Laptop, um für strahlende Augen am Weihnachtsabend zu sorgen. Aber sind es wirklich diese materiellen Dinge, die wir unseren Kindern an die Hand geben sollten? Natürlich wollen wir nicht enttäuschen.

 

Aber ich denke, dass wir neben Geräten, Apps oder Technologien noch etwas weiteres und viel wichtigeres schenken sollten: Zeit! Zeit für Gespräche über mögliche Herausforderungen exzessiven Gamings. Zeit genau hinzuhören und hinzusehen, was die junge Generation gerade liebt, welche TikToker angesagt, welche YouTuber in aller Munde sind. Und ja, wir sollten auch Zeit schenken, gemeinsam eine Runde Minecraft oder Fifa 23 zu spielen. Wann wenn nicht zwischen den Jahren ist ein wenig Luft da, um herauszufinden, worin die Faszination neuer Gaming-Trends besteht.

 

Auf diese Aspekte kommt es, so finde ich, jetzt an (und das übrigens längst nicht nur zur Weihnachtszeit):

 

1.     Achten wir vermehrt auf die wirklich wichtigen Werte

 

Wasmüssen wir tun, um uns die Menschlichkeit zu bewahren und nicht zu digitalen Zombies zu werden? Ich glaube fest daran, dass wir die junge Generation auf ihrem Weg begleiten sollten und müssen – indem wir die zentralen Werte in den Fokus rücken, und die sind gar nicht so anders als vor ein paar Jahren oder Jahrzehnten. Ja, selbst Großeltern, die sich nicht gut mit Handy und Co.auskennen, können vieles in Sachen digitale Kompetenz vermitteln, indem sie nämlich die Werte weitergeben und besprechen, auf die es ankommt, unter anderem Respekt, Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit. Ist das, was ich tue, richtig oder falsch? Verletze ich mit meinem Handeln vielleicht andere – egal ob mit Worten oder Taten? Es ist doch einerlei, ob auf dem Schulhof mit Fäusten oder im Netz mit Hate Speech. Wurzel allen Übels ist, andere nicht respektvoll und gut zu behandeln. Das können wir ändern und vermitteln – jeden Tag aufs Neue.

 

2.     Denken wir wieder intensiver nach, bevor wir los preschen

 

Ja, es gibt Situationen, in denen würde auch ich zu gerne einen bissigen Kommentar loswerden, einfach mal auf den Putz hauen und jemanden in die Schranken weisen.Mir fällt es genauso schwer wie anderen, ruhig zu bleiben, wenn ich auf SocialMedia oder in den Kommentarspalten Diskussionen verfolge oder – um ein Extremzu nennen – Berichte über Kindesmissbrauch lese. So manches Mal saß ich schon mit zitternden Fingern vor der Tastatur und tippte meine Wut in einen Kommentar.Zum Glück habe ich diese Kommentare nie abgeschickt, weil ich hinterher sicher einige Zeit nicht in den Spiegel hätte schauen können. Unbedachte Worte sind viel zu schnell gesagt, ein Kommentar bei Instagram oder WhatsApp schnell gepostet. Es hilft, ein paar Mal sehr tief ein- und wieder auszuatmen, bis zehn zu zählen und einen Text noch einmal durchzulesen. Diese „Denk noch mal drüber nach“-Strategie kann uns retten, weil sie digitale und reale Welt verbindet.

Digitalkompetenz bitte!

3.     Lernen und lehren wir digitale Kompetenz!

Habt Ihr schon einmal bei Ikea eingekauft und das neue Regal oder ähnliches ohne Anleitung aufgebaut?Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich schon damit verbracht habe, auf dem Boden kniend abwechselnd auf die Anleitung und die Pressspanplatten zu schauen. Warum tun wir das eigentlich nicht auch im Netz – also das„Auf-die-Anleitung-Schauen“, nicht das „Auf-dem- Boden-Herum robben“? Wir benutzen tausende von bunten und blinkenden Apps und Gadgets, ohne wirklich zu verstehen, wie sie funktionieren. Dabei wäre das so wichtig! Digitale Kompetenz ist einer der Kernfähigkeiten für das 21. Jahrhundert. Das gilt für die verschiedensten Aspekte der digitalen Welt: Wir müssen verstehen, wie Desinformation, Stichwort Fake News, funktioniert und welche Logik hinter dem Verwirrspiel steckt. Wir müssen wissen, dass viele Apps und Videospiele unsere niedrigsten Triebe bedienen, indem sie unser Belohnungssystem immer wieder kitzeln und uns so süchtig machen. Nur so können wir uns wappnen und unsere Kinder gleich mit. Fragen wir uns selbst jeden Tag: Wie nutze ich Medien? Wann kann ich das Handy auch einmal zur Seite legen? Und geben wir diese Überlegungen weiter.

Das wünsche ich mir für dieses Weihnachtsfest und darüber hinaus.  

Wenn Euch Überlegungen wie diese genauso umtreiben wie mich… Wenn Ihr nach Denkanstößen für den Umgang mit und in der digitalen Welt sucht… Wenn Ihr noch keine Lektüre für die Feiertage habt oder andere mitnehmen möchtet auf die Reise in die spannende digitale Welt mit all ihren Widersprüchen und Herausforderungen… Dann ist mein neues Buch „Wir können das besser!“ genau das richtige für Euch!

Schöne Feiertage wünsche ich Euch – und für 2023 jede Menge Elan, die Dinge anzupacken, die Euch am Herzen liegen!

Eure Stephanie

Merry Christmas!